16. Oktober 2016

Kuppelbau und Abschluss: 2012

Die Sanierung des Mausoleums bestand aus zwei Phasen. Nach weitgehendem Abschluss des ersten Abschnitts – die Wiederherstellung der Außenanlage – erfolgte im August 2011 die Beantragung für Phase 2: Die Reparatur des Kuppelraums, welche im Jahr 2012 begann.

Die Vorarbeiten: Sanierung der Außenmauern des Kuppelbaus

Noch im Jahr 2011 war die Sanierung der Außenmauern des Kuppelbaus erfolgt. Dort waren im Laufe der Jahre dieselben Schäden aufgetreten wie bei der restlichen Anlage. Feuchtigkeit war durch die Kalksteinverblendung in das Mauerwerk aus Backstein eingedrungen, welche die Substanz des Kuppelbaus stark in Mitleidenschaft gezogen hatte. Einer nachhaltigen Reinigung wurde das halbkugelförmige Dach unterzogen, das sich besonders anfällig für den Bewuchs von Moos zeigt.

 

 

Die Sanierung des Innenraums
Im Jahr 2012 wurde die Behebung der Schäden im Innenraum des Kuppelbaus in Angriff genommen. Der einst prachtvoll ausgestattete Innenraum wurde im Zusammenhang mit der Reichspogromnacht am 10. November 1938 stark beschädigt. Von der einstigen Pracht zeugt heute noch das weitgehend erhaltene Mosaik an der Decke: Der imposante Sternenhimmel. Weitere erhaltene Reste lassen die ursprüngliche Gestaltung unter Verwendung kostbarer Materialien erahnen. Die Wandtäfelung aus Marmor ist aber ebenso nicht mehr vorhanden wie die Fenster aus gelbem Alabaster, mehrere Büsten, ein Altar und schließlich auch die Urnen von Hermann Weil und seiner Frau Rosa.

Neben den Verwüstungen während der Reichspogromnacht war auch der Innenraum dem jahrzehntelangen Verfall preisgegeben. Von besonderer Brisanz war die exponierte Lage des Bauwerks, da große Teile der Außenwand in den Hang gebaut wurden, welcher sich direkt hinter dem Anwesen befindet. Feuchtigkeit aus dem Erdreich drang daher ungehindert in den Bau ein. Die Zeichen des Verfalls äußerten sich in Schimmel, Bildung von Salpeter und Salzen sowie dem Herabrechen von Teilen des Mauerwerks. Als besonders dramatisch – und erst im Jahr 2011 festgestellt – erwiesen sich Korrosionsschäden an der Metalleinfassung, welche die gesamte Kuppel stützte.

Umfassende und behutsam durchgeführte Sanierungsarbeiten führten zur Behebung aller Schäden und zur Stabilisierung des Gebäudes. Bei der Restaurierung wurde das von Denkmalschützern bevorzugte Prinzip angewandt, historische Gebäude vor dem Verfall zu bewahren, nicht aber originalgetreu wieder herzustellen. Durch die Ablehnung des historisierenden Bauens bleiben die Wunden, die einst Gebäuden zugefügt wurden, erhalten. Speziell auf diese Weise wird auch das Mausoleum seinem Stellenwert als Kulturdenkmal gerecht, welches prägnante Spuren seiner bewegten Geschichte aufweist.

 

Nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten im Kuppelbau fanden im September 2012 letzte Verschönerungen im Außenbereich statt. Die mit Wildwuchs bewachsenen Flächen vor und neben dem Bauwerk wurden bepflanzt. Damit stand gelungenen Feierlichkeiten zum Abschluss der Sanierung dieses einzigartigen Kulturdenkmals im Oktober 2012 nichts mehr im Wege.