Am 27. Januar 2011 wurde in Waibstadt ein Mahnmal eingeweiht, welches an die ehemals in der Gemeinde lebenden Juden erinnert, die am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich deportiert wurden. Bürgermeister Joachim Locher und Klaus Sauer, Schulleiter der Realschule Waibstadt, hoben in ihren Reden das Engagment der beteiligten Schüler hervor, welche in zweijähriger Projektarbeit einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur leisteten.
Am 22. Oktober 1940 wurden alle Juden aus Baden, dem Saarland und der Pfalz – insgesamt mehr als 6.500 Menschen – in das Internierungslager Camp de Gurs in Südfrankreich deportiert. Allein dort starben 2.000 von ihnen in Folge der unmenschlichen Lebensbedingungen. Die anderen kamen zum größten Teil in anderen Internierungs- und Vernichtungslagern ums Leben, in die sie von Gurs aus weiter deportiert wurden. Nur eine kleine Minderheit überlebte.
Allein aus Baden wurdem am 22. Oktober 1940 mehr als 5.600 Juden nach Gurs deportiert. Sie stammten aus 137 badischen Gemeinden. Zum Gedenken an dieses Ereignis, erfolgte am 23. Oktober 2005 auf dem Gelände der Tagungsstätte der Evangelischen Jugend in Neckarzimmern die Einweihung eines zentralen Mahnmals. Diese Bodenskulptur bietet Platz für Erinnerungssteine aus den 137 Orten der Deportation. Als Zielsetzung sollen seitens Jugendgruppen oder Schulklassen zwei Gedenksteine hergestellt werden. Während ein Stein in Neckarzimmern eingefügt wird, erfolgt die Aufstellung des anderen Steins in der jeweiligen Gemeinde.
Am 27. Januar 2011 – dem Tag zum Gedenken an den Holocaust – erfolgte die feierliche Einweihung des Gedenksteins in Waibstadt. Vor zahlreichen Zuschauern lobte Bürgermeister Joachim Locher das Engagement der Schüler für ihre Beschäftigung mit lokaler Geschichte und würdigte insbesondere die Ausarbeitung eines sichtbaren Zeichens gegen das Vergessen. Schüler gestalteten das Rahmenprogramm und verlasen die Namen der sechs nach Gurs deportierten Juden aus Waibstadt. Es handelte sich dabei um Klara Glück, Bertha Glück, Paula Glück, Aron Kahn, Elsa Kahn und Hilda Kahn – alle wohnhaft in der Langen Straße. Darüber hinaus verwiesen die Schüler darauf, dass noch sieben weitere in Waibstadt geborene, aber zur Zeit der Deportation nicht mehr dort wohnende Juden nach Gurs deportiert wurden.